Tattooed Soul on Tour

Tattooed Soul on Tour

Things to do for a: Tattooed Soul on Tour

Authentisches Tätowieren bedeutet, dass Tattoos mehr als nur eine Mode sind. Sie sind ein Lebensstil, eine Attitüde. Bekenntnisse auf der eigenen Haut, mit dem Anspruch, für immer eingeschrieben zu sein. Symbole, Text, aber auch ästhetische Bilder kennzeichnen den individuellen Look, den eigenen Sinn zur Schönheit (oder Hässlichkeit) – auf alle Fälle bedarf es einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein. Wer sich tätowiert, gestaltet sich, legt sich fest für ein ganzes Leben. Und überwindet Grenzen, zB. die des Schmerzes. Das mag für den einen radikal sein, für den anderen ist es die Verbindlichkeit zur eigenen Entscheidung: „Mein Leben, meine Regeln.“

Das ist ein Mensch mit Durchsetzungskraft und Erfahrungswillen: das ist eine „Tattooed Soul“. Und sie geht auf Tour….

Für sie schauen wir uns auf der Welt um, suchen Orte und Menschen auf, die diese Lebenseinstellung teilen und mitteilen. Daraus ergeben sich eine Menge Tipps und Geheimtipps für den nächsten Urlaub.

Diesmal: San Francisco.

San Francisco

 

Beatniks San Francisco

  1. „Little Italy – auf den Spuren der Beatniks“

Die Beatniks der Westküste in den USA der späten 50er waren die „coolen Hunde“ ihrer Zeit. Dichter, Schreiber, Lebenskünstler, Suchende! Bevor der „Hippie“ später „en vogue“ wurde, waren sie die Außenseiter einer konservativen, stagnierenden Gesellschaft. Und in dieser behaupteten sich die Beatniks mit all ihrer herben, melancholischen Kraft, die sie zum Trinken, Reisen, aber auch zum Verfassen unvergessener Texte und Poems gebrauchten. Sie schrieben gegen die Konventionen ihrer Zeit an. Ohne festen Wohnort, ohne Absicherung, draußen auf den Straßen des Lebens.

Diese Revoluzzer-Attitüde mag heutzutage einer „Tatooed Soul“ gefallen, einer „coolen“ allemal. So sollen an dieser Stelle ein paar Orte in San Francisco vorgestellt werden, die ein Traveller heute noch besuchen kann und die den Spirit der Beatniks bewahrt haben.

        

San Francisco war damals ein Revier der Beatniks, neben New York an der Ostküste und Marrakesch auf der afrikanischen Nordseite.

Eine „Tattooed Soul“ kann in San Francisco vielen Spuren der Beatniks folgen – Spuren, die es erlauben auch den ein oder anderen Drink zu kippen, im Namen von „Jack“ (oder zu jedem anderen Anlass).

Die Beat-Szene spielte sich damals im Viertel „Little Italy“, North Beach, ab. Anfangen sollte man hier mit dem „Citylights Bookstore“, in dem man (noch nüchtern) in vielen Büchern schmökern kann. Schon damals wurde der Buchladen genutzt, um an zensierte Outsider-Literatur zu kommen, aber auch um Lesungen abzuhalten- laute, jazzige Lesungen. Später dann ging es dann einfach nach nebenan. Und auch die „Tattooed Soul“ kann dies heute noch tun. Da ist die Bar „Vesuvio“, in der Kerouac viel Zeit mit Schreiben verbrachte (und nebenbei angemerkt, auch Coppola seinen Paten schrieb). Das „Vesuvio“ hat den Charme der alten Zeit bewahrt. Viel Holz, gedimmtes Licht und Möbel, die so manches erzählen könnten. Spät in der Nacht kommt der Geist der Beatniks hier sehr gerne vorbei, um mit einem Gläschen Absinth anzustoßen, der Spezialität des Hauses.

     

Es trifft es sich gut, dass der nächste Beatnik-Ort gleich gegenüber zu finden ist: das „Specs“. Das Specs ist eine Höhle und Hölle der Kuriositäten. Schon damals wurde die Bar viel von den tätowierten Matrosen und ihren leichten Mädchen besucht. Diese Atmosphäre zog auch die Beatniks an. Hier fanden sie viel Material für ihre Geschichten, und Geschichten kann der Besitzer Richard „Specs“ Simmons bis heute erzählen. Er hält in seiner Bar seit über 50 Jahren die Stellung; und schenkt schon einmal einen „for free“ aus, wenn die Zeche nicht mehr gezahlt werden kann. Ein kleines Geschenk sollte man in diesem Fall aber schon vor Ort lassen. Davon hatten damals die Matrosen reichlich, und so wurde das Inventar im Specs ständig erweitert: von maritimen Dingen, wie Rettungsringen, Netzen und kleineren Malereien, bis hin zu einem angestaubten Walrosspenis. Da trinkt es sich leicht und ungeniert. Damals, wie heute.

Wer dann noch am nächsten Tag etwas mehr Wert auf Historizität und Bildung legen will und kann, dem sei das Beatnik-Museum ans Herz gelegt. Auch ums Eck. Und das Cafe Tosca. Auch ums Eck. Soll es zwischen durch etwas kulinarisch zu gehen, dem sei das Tony’s ein paar Straßen weiter empfohlen. Hier gibt es seit jeher die beste „original“ neapolitanische Pizza in San Francisco.

Enjoy / buon appetito

CITYLIGHTS BOOKSTORE: 261 Columbus Ave, San Francisco, CA 94133

VESUVIO: 255 Columbus Ave, San Francisco, CA 94133

SPEC’S TWELVE ADLER MUSEUM CAFE: 12 William Saroyan Place, San Francisco, CA 94133

BEAT MUSEUM: 540 Broadway, San Francisco, CA 94133

CAFE TOSCA: 242 Columbus Ave, San Francisco, CA 94133

TONY’S PIZZA NAPOLITANO: 1570 Stockton St, San Francisco, CA 94133

AUTOR: Julian Bachmann