NACHGESTOCHEN 4 – »TATÜTATA«
Der Boom um Tattoos ist ungebrochen und wie schon tausendmal woanders geschrieben, ist die einst so verpönte Malerei auf dem Körper des Proletariats in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Nicht ganz so sieht es wohl die Polizei von Mittelfranken. Laut einem Artikel der SZ mit dem Headliner: Sogar die katholische Kirche ist bei Tattoos gnädiger als die Polizei, kämpft ein Oberkommissar um das Recht sich ein Tattoo auf den Unterarm stechen zu lassen. Dort soll das knallharte, fast schon gangstermäßige Wort Aloha stehen. Ihr habt richtig gelesen: Ein liebevolles Wort aus Hawaii, was für hallo steht und je nach Interpretation auch eine andere freundliche Bedeutung haben kann. Das Ganze sollte der Erinnerung dienen, da man die Flitterwochen dort verbracht hatte.
Hier der ganze Artikel zum nachlesen:
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/bayern/polizei-taetowierung-tattoo-verbot-urteil-1.4210443?source=rss
Anscheinend ist das Tattoo in manchen Kreisen doch noch nicht so angekommen. Überall wo es zumindest sichtbar ist, dürfen Beamte wie auch einige Bankangestellte wohl nicht ihr Lieblingsmotiv an bestimmten Körperstellen tragen. Dies ist eigentlich ziemlich traurig. Ist doch das Tattoo Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Sei es wie in diesem Fall mit einer schönen Erinnerung verbunden. Macht nicht gerade DAS uns Menschen aus? Auf der einen Seite alle gleich, auf der anderen sind wir das eben nicht. Sondern jeder hat eine eigene Geschichte und Tattoos sind eine Möglichkeit dem Ausdruck zu verleihen.
Tintenfrei
Verwehrt werden Polizisten sichtbare Tattoos, weil dadurch die Autorität des auszuführenden Amtes in Gefahr scheint. Und obwohl wir fast alle bei Tattoo Anansi und unserem Magazin tätowiert sind, und eigentlich nur mit Polizisten als Kunden zu tun haben, würden wir behaupten, dass wir trotzdem jede Menge Respekt für die Arbeit der Polizei übrig haben – ganz gleich ob tätowiert oder nicht. Und ein Schlagstock eines gestochenen Polizisten tut mit Sicherheit genauso weh. #haternichtgesagt
Auch manch ein Bankangestellter steht vor dem selben Problem. Dabei finden wir Anzug und Tattoos passen hervorragend zusammen. Aber auch hier müssen es die Angestellten verheimlichen. Auch die Damenwelt hat es in diesem Berufszweig nicht einfach. Eigenartig, oder? Dabei rühmen wir uns, in einem Land zu leben, was die Freiheit besitzt sich selbst zu entfalten. Aber nicht wenn es um Geld oder Autorität geht.
Dabei sollte dies eigentlich keine Rolle spielen. Denn würde es einen entscheidenen Unterschied machen ob die Finanzgeschäfte nun jetzt tätowiert über die Bühne gehen? Geld selber zumindest hat keine Augen. Doch wahrscheinlich ist das Alles immer noch Wunschdenken und die Kunst auf der Haut immer noch ein Störfaktor der Gesellschaft. #nofucksgiven
Mit diesem traurigen letzten Satz möchte ich natürlich diese Kolumne nicht beenden. Denn tintenfrei ist somit das langweiligste was es gibt. Das ist ungefähr so spannend wie das ständige Wiederholen des Frank Thelen, der gefühlt in jeder Sendung des Senders Vox „Die Höhle der Löwen“ damit angibt, Skateboarder zu sein und voll in der Szene. Sorry, aber da bin ich raus, weil überzeugt mich nicht. Aber Banker, Polizisten, Richter und Staatsangestellte die tätowier sind, würde ich liebend gerne mehr sehen – wobei wir mir da jetzt im Moment auch nicht so sicher bin. #zwinker
Text: AL