Stan Lee, der Vater des Marvel Universums. Superhelden als Tattoo-Motiv.
Superhelden. Überall erhältlich. Allgegenwärtig im Bewusstsein der Großstadt-Hipster.
Einer ihrer Erfinder, Stan Lee, ist kürzlich verstorben. Und überall posten die Social Media Fans Nachrufe auf ihn. Gut so. Superhelden sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen, und ihre Schöpfer gleich mit. Das ist Respekt.
Viele Tattoos zeigen die Superhelden auf der Haut. Wie den Superman, wie den Spiderman, die Wonder Women und und und. Wenn sich jemanden einen Superhelden auf die Haut tätowieren möchte, sollte er sich vorher mit dessen speziellen Eigenschaften beschäftigen. Batman ist nicht gleich Superman; Wonder Woman nicht gleich Robin.
Insbesondere Stan Lee hat einen ganz besonderen Typ von Superhelden erschaffen. Und diese Superhelden sind für „Tattooisten“ besonders zu empfehlen. Denn seine Helden sind very real. Keine strahlenden Alleskönner. Will man einen Superhelden, der dann für immer auf dem Körper verweilt, dann sollte er doch solch eine Tiefe besitzen; und vom wahren Leben erzählen. Die Helden Stan Lees sind in ihrem Alltagsleben gar nicht mal so super. Haben viele Probleme. Seine Helden tragen nicht andauernd ihre Kostüme, ihre Superkräfte erweisen sich oft als großes Hindernis . Stan Lees Superhelden sind menschlich, allzu- menschlich. Lee gab ihnen eine Seelenlage, die der Leser emotional mitverfolgen kann. Das macht die Helden Stan Lees so interessant, auch für ein Tattoo-Motiv.
Welche Helden erschuf Stan Lees? Zunächst wären die die allseits bekannten „Fantastic Four“ zu nennen. Ihr Auftritt markiert den Anfang des Marvel Age of Comic. Zu dieser Schaffensperiode gesellten sich zu den „fantastischen Vier“ berühmte Character wie der „Incredibile Hulk“. Ein Wissenschaftler, der durch einen radioaktiven fallout stets bei Gefahr dieses riesige, grün häutige und ungeheuer starke Wesen wird, um sich zu verteidigen. Jakyll und Hyde. Zwiespältig und unberechenbar, selbst für den Protagonisten. Der Wissenschafter muss sich ein Leben lang mit seinen Superkräften auseinandersetzen; zumal er mit ihnen hadert.
Äußerst populär, genau wegen seiner zwiespältigen, existenziell geplagten Seele, auch Peter Parker, der in der Schule gemobbt wurde und stets mit seiner angehimmelten Liebsten in trouble ist. Sein zweites Ego: Spiderman. Als der ängstliche Streber von einer Spinne gebissen wird, erhält er die Superkräfte einer Spinne. Leider helfen ihm diese nicht weiter, wenn es darum geht eine Frau zu erobern.
Ebenso der blinde Daredevil, oder Dr. Strange, der durch einen schweren Unfall seine Hände nicht mehr benutzen kann. Diese Helden sind spannend. Superman wirkt dagegen wie ein rührige Persiflage mit nur wenig Tiefgang. Für Superhelden Tattoo-Motive soll man also sich über seinen Helden informieren und auseinanderzusetzen. Welche Botschaft vermittelt mein Held, mit welchen Konflikten hat er zu kämpfen? Was bedeutet das für mich, wo gibt es Parallelen… erst dann kann man sich für denjenigen Helden entscheiden, mit dem man dann sein Leben teilt.
Vor wenigen Tagen gab es bei uns im Anansi Studio die Tätowierung von Captain America.
Diese Superheldenfigur schufen die Zeichner Jack Kirby und Joe Simon. Sie war die ersten Superheldenfigur an der der junge Stanley Lieber, alias Stan Lee, mitschrieb. Mit einem Outfit das an die amerikanische Nationalflagge erinnert (und einem Schild in der Hand) zog der Superheld noch vor Ausbruch des 2. Weltkriegs gegen Hitler in den Kampf.
Ein Gag am Rande: In allen Verfilmungen taucht Stan Lee in einer kleinen Nebenrolle auf. Cameo-Rolle nennt sich das. So war Stan Lee zB. im „Spiderman“ zu sehen. Als Festivalbesucher. Bei den X-Men als Hot-Dog-Verkäufer. Wie wärs mit einem „Cameo Auftritt“ auf der Haut? Wer läßt sich Stan Lee himself auf die Haut zu tätowieren? Derjenige ist dann ganz weit vorn dabei: in der Superhelden-Saga, mit all ihren Eigenheiten und ihrer Skurrilität.
Text: Julian Bachmann