Travel-Tattoos – bleibende Souvenirs
Hinaus in die weite Welt – das mag für die einen Bali sein, für die anderen Südamerika. Für manchen von uns kann auch Niederbayern durchaus mit neuen Eindrücken und einer „exotischen“ Bevölkerung aufwarten. Entscheidend ist, dass man sich auf den Weg macht, raus aus den wohlbekannten Gefilden und den alltäglichen Aufgaben und Sorgen. „Sich selbst wieder finden“ ist ein Motto, das allen weiten Reisen zu eigen ist.
Will man dieses Gefühl des Aufbruchs manifestieren, bietet es sich an, die Reise symbolisch festzuhalten, am besten mit einem neuen Tattoo. Das Reisen bietet Eindrücke und Erkenntnisse. Aus neuer Perspektive die Welt betrachten. Sich selbst neu kennenlernen, Extremsituationen bestehen, zu Lebenskraft zurückfinden – all das kann Reisen sein. Tattoos können nun das repräsentieren, was du auf deiner Reise lernen durftest, für das du einstehst, an was du glaubst. Sie können ein Mantra abbilden, ein Motto, eine Inspiration.
Das „neue“ Tattoo kann ausdrücken, wie man sich in einer „unverbrauchten“ Umgebung selbst neu entdeckt hat; oder es bleibt einfach eine Erinnerung an eine coole Zeit.
Bei beiden Aktionen gilt es zu bedenken, keine Tattoo-Schnellschüsse an seine Haut zu lassen. Eine neue Welt kann die Sinne verwirren. Voller Euphorie und den obligatorischen „paar“ Bierchen haben sich schon so manche Wirrnisse und falsche Erwartungen auf der Haut wiedergefunden. Die Temperaturen bringen die Hormone in Wallung, das Temperament wird spontaner. Juli und August sind die Hochsommermonate, die Deutsche am ehesten dazu verleiten, etwas Verrücktes zu wagen. Ein rasanter Anstieg an tätowierten „Arschgeweihen“, Mitbringsel aus den Urlaubsregionen sind die Folge; die anschließend überall in der Supermarktschlange vor einem zu begutachten sind.
Auch die Größe des tätowierten Motivs wird in der Urlaubseuphorie oft falsch eingeschätzt, die tätowierten Spinnennetze ziehen sich dann über den ganzen Körper, statt, wie es später für einen selbst besser gewesen wäre, nur über den kleinen Knöchel. Wieder zurück in der Heimat ist jedenfalls die Reue groß.
Auch Urlaubsliebeleien sind verantwortlich für einen Trend misslicher Tattoo-Entscheidungen. Da findet sich dann der Name der Teilzeit-Liebe, zum Beispiel in kyrillisch auf dem Oberarm wieder. Liegt dann zu Hause die Beziehung auf Eis, oder lässt sich über die Distanz nicht aufrecht erhalten, bleibt das Tattoo als einzige Verbindung; und die muss dann irgendwann wieder weg.
Es gibt im Urlaub beim Tätowieren aber auch ganz praktische Dinge zu beachten. Arbeitet das Tattoo-Studio im Ausland auch nach gesundheitlichen Standards? Wie sieht es mit der Hygiene aus? Sind alle Materialien desinfiziert? Und, und, und. Es gibt den Fall, dass sich bei unsachgemäßer Behandlung in einem Tattoo-Studio ohne Vertrauen Entzündungen entwickeln, die bis zu einer Amputation des entsprechenden Gliedmasses führen können. Also: Gerade im Fall einer Reise in unbekanntes Terrain, gilt es, sich immer gut über das Tattoo-Studio zu informieren.
Eine Sache ist sehr wichtig: Mit einer frisch gestochenen Tätowierung die Sonne vermeiden.
Bei einer Tätowierung wird die Haut verletzt. Ein frisches Tattoo verhält sich wie eine Wunde. Was du zu allererst wissen solltest: An dieser Hautstelle gibt es für einige Zeit keinen natürlichen körpereigenen UV-Schutz mehr. Die frische Verletzung ist den Sonnenstrahlen schutzlos ausgeliefert. Bereits nach 2Minuten Sonneneinstrahlung können Verbrennungen entstehen und ein ausgewachsener Sonnenbrand daraus werden. Zudem kann das Tattoo unscharf werden, im schlimmsten Fall vernarben. Daher ist, nachdem das Tattoo gestochen worden ist, der Ausflug an den Strand erstmal passé. Mindestens 6-8 Wochen sollte man das Tattoo nicht der direkten Sonne aussetzen. Aufgrund von gefährlichen Inhaltsstoffen sollte in dieser Zeit auch keine Sonnencreme verwendet werden. Solch ein Sonnen-Stop kann einen ganzen Urlaub ruinieren. Es sollte also gut überlegt sein, WANN man sich das Tattoo stechen läßt.
Vorschlag: Es soll natürlich nicht darauf verzichtet werden, sich seinen einmaligen Urlaub auch mit Andenken zu verewigen. Der „einschneidende“ Charakter von Tattoos bietet sich hierbei nahezu an. Man trägt seinen Urlaub und seine intensiven Erlebnisse für immer bei sich. Man wird im arbeitsreichen Alltag
daran erinnert, wofür man das Ganze macht: für die nächste Reise, jede Menge „erste Male“ erleben zu können, eine Perspektive zu behalten.
Reisende sind Sammler. Sie sammeln Stempel, bloggen ihre Erlebnisse, und überlegen sich Reise-Tattoos. Was aber spricht dagegen, sich das Tattoo-Motiv während der Reise auszusuchen, mehrmals darüber zu schlafen, und so eine optimale Entscheidung zu treffen, um dann das Tattoo daheim im Tattoo-Studio des Vertrauens stechen zu lassen. Auch was Größe und Ort des Tattoos betrifft, kann so gut überlegt werden. Gute Abwägung ist alles.
So geht der Urlaub auch nach seinem Ende weiter. Die Geschichten der Tattoos werden zum Leben erweckt, jedes einzelne erzählt seine Geschichte daheim weiter, verkündet von Abenteuer und Märchen, seiner persönlichen Reise, von Selbstbewusstsein und Selbstfindung.
Travel-Tattoos sind spezielle Medaillen auf dem Körper derjenigen, deren Herz für das Reisen schlägt.
(Text: Julian Bachmann)