OCCULT IST KULT Teil I: Nordische Symbole
„Nichts geschieht ohne Grund“
Tattoos sind eine wunderbare Form den Körper zu zieren, ihn zu schmücken, und einfach geniale Styles zu verewigen. Wichtige Bilder, Namen und Daten werden ebenfalls gerne dauerhaft am Körper angebracht. Liebesbeweis, Talisman oder Freundschaftszeichen nennen viele als Beweggrund.
Aber gibt es auch Tattoos mit magischen Zusatzeigenschaften? Die sozusagen metaphysisch hinter ihrer augenscheinlichen Wirkung verborgen sind? Klar, die alte Tradition der Tattoos war immer eng verbunden mit Magie und spirituellen Bedeutungen. So entstand vor über 1500 Jahren die Tätowier-Kunst als spirituelle Symbolik auf den polynesischen Marquesas-Inseln.
Wispern aus einer anderen Dimension
Auf der anderen Seite, gibt es bei Tattoos einen ganz speziellen okkulten Ansatz, also den Glauben, mit bestimmten Symbolen die eigene Zukunft beeinflussen zu können? Tattoos, die zudem den dunklen Mächten verpflichtet sind? Gibt man „tattoo“ und „okkult“ bei google ein, erscheint eine Palette an Websites, die die Frage stellen, ob Christen tätowiert sein dürfen, oder nicht. Anscheinend haben die christlichen Würdenträger die starke Befürchtung, ihren Hoheitsplatz magischer Schauspiele an diejenigen zu verlieren, die ihren Tattoos Kräfte einer konkurrierenden Parallelwelt zuordnen.
Solche Befürchtungen kommen nun nicht von ungefähr. Tattoos geben ihrem Träger eine individuelle und eigenmächtige Energie. Das mag die Kirche nicht. Es gibt eine große „Scene“, die in ihren Tattoos mehr als nur Körperschmuck sieht. Für einen Teil dieser Gruppe haben Tattoos ganz explizit magische, okkulte, übernatürliche Fähigkeiten. Tattoos, die übersinnliche Kräfte mobilisieren, und dem Träger schier unerschöpfliche Macht verleihen.
Manch ein Tätowierter möchte mit der Kraft und Hilfe eines Symbols die Zukunft günstig für ihn beeinflussen. Oder Schaden abwehren. Oder seine Liebste verzaubern. Solche Tattoos können mehr als nur gut aussehen. Sie verändern die Welt, zum Guten wie zum Schlechten.
Hexen, Zauber, Rituale – gute und schlechte Symbole
Hier kommen all die Symbole zum Einsatz, die ihre Tradition in den alten magischen Kulten haben, insbesondere aus der nördlichen Hemisphäre, oder aus der ägyptischen Mythologie. Auch der Hexenkult Wicca ist ein sehr beliebter Tummelplatz für geheime, magische Symbole.
Naheliegend für magische Tattoo-Motive sind die Runen-Zeichen. Sie besitzen eine uralte esoterische Energie. Runen wurden in allen archaischen Kulturen als Medium magischer Macht und Aura angesehen.
Aber es gibt ein entscheidendes Problem, das sich bei Tattoos aus der Runen-Welt ergibt. Die Nationalsozialisten verwendeten oft keltische, germanische, okkulte Symbole, wie die Runen, für ihre widerwärtige Begründung einer überlegenen Rasse, die ihre scheinbar übernatürliche Kraft legitimieren können sollte. Rechtsextreme mögen Runen, in denen Sie einen Bezug zum verehrten Germanentum, zur Ursprünglichkeit und zu völkischer Ideologie sehen. Zusätzlich wird eine Abkehr von der modernen Welt symbolisiert und eine Ablehnung des Christentums durch Hinwendung zu germanischer Esoterik. Natürlich kommt nicht jede/r, der/die sich mit Runen beschäftigt, von rechts. Prinzipiell sollte man die Runen nicht denjenigen überlassen, die damit ihr erbärmliches Weltbild durch uralte Symbolik zu legitimieren und aufzuwerten suchen. Dennoch sollte man nicht leichtfertig damit umgehen und sehr genau wissen, welche Runen – heute wie damals – was symbolisieren und wofür sie gebraucht wurden.
Tattoos als falsch verstandene Magie
Wer nicht mit der rechten Szene Bewegung in Verbindung gebracht werden will, sollte in diesem Zusammenhang ganz besonders genau schauen, in welchem Kontext Symbole gedeutet und eingeordnet werden. Insbesondere wenn sie auf der Haut verewigt werden. Sonst ergeht es einem wie der „distinguierten“ Dame, die für einen Skandal auf der diesjährigen Tattoo-Messe in Berlin sorgte. Auf ihren Beinen war das pseudoarische Symbol der Swastika tätowiert, das in leichter, schwer festzustellender Abwandlung (entgegengesetzte Laufrichtung der vier ‚Haken‘) das Hakenkreuz der Nazi-Ära darstellt, ursprünglich aber ein göttliches Sonnenzeichen aus den östlichen Kulturen war. Abgesehen davon, dass auch dieses verboten ist, liegt der Schluss nahe, die Dame mit der rechten Bewegung in Verbindung zu bringen. Sie beteuerte zwar, mit der Nazi-Bewegung nichts am Hut zu haben, die Tattoos trüge sie aus rein religiös-ästhetischen Motiven. Ein übler Nachgeschmack bleibt. Augen und Ohren auf bei der Wahl des Tattoo-Motivs. Ausdrücklich gilt diese Warnung auch für die Runen-Motive und keltische Symbolik.
Was zu vermeiden ist…
Vermeiden sollte man unbedingt die Hagal-Rune, die Man-Rune, die Sig-Rune (Hitlers SS-Zeichen), die Odal-Rune und viele mehr. Grundsätzlich gilt: Sollen Runen tätowiert werden, bitte vorher gründlich über Bedeutung und Interpretation informieren – und nicht ausschließlich aus politischen Gründen, sondern auch, um zu wissen, welches uralte magische Potential man sich da unwiderruflich auf den Körper schreiben lässt: selbst, wer nicht an solche übersinnliche Macht glaubt, möchte vielleicht nicht unbedingt „aus Versehen“ mit dem Zeichen für Tod und Verwesung auf seinem teuer herausgeputzten Prachtkörper herumlaufen.
Besser ist es….
Viel sinnvoller ist es, magische Symbole aus dem keltischen Raum zu tätowieren, die nicht von zweifelhaften Bewegungen – oder Bedeutungen – vereinnahmt sind, und dennoch ihre übersinnliche Kraft für den Träger entfalten können.
Es gibt die Triquetta.
Sie besteht aus drei miteinander verbundenen Kreisbögen und bedeutet „dreieckig“. Ihre Bedeutung geht ebenfalls auf die magische Bedeutung der Zahl Drei zurück und symbolisiert sowohl Weiblichkeit wie Geburt, Leben und Tod. In der keltischen Symbologie bietet dieses Zeichen auch einen besonderen Schutz und Abgeschlossenheit. Die Triquetta steht für Zusammenhalt und Einigkeit.
Dann ist da noch der keltische Lebensbaum.
Viele keltische Tattoos haben den Lebensbaum zum Motiv. Dieser spielt in der in der Mythologie der Kelten eine wichtige Rolle. Der Baum steht für die Verbindung von Himmel und Erde. Mit seinen verzweigten Wurzeln steht er fest in der Erde, er wächst nach oben, und greift mit seinen auseinandergehenden Ästen in das Himmelsreich.
Der keltische Lebensbaum steht für eine Zukunft, die er magisch zum Glück führen kann. Er symbolisiert gesundes Wachstum und gutes Gedeihen.
Der keltische Mond.
Er kann mit seiner erhellenden Kraft hinter den oberflächlichen Anschein der Dinge blicken. Er ist zutiefst metaphysisch. Ihn als Tattoo zu besitzen, bedeutet direkten Zugang zu einer anderen Ebene zu haben, die tiefer und geheimer liegt. Dort spielt sich das eigentliche Leben ab, dort hat es seine wahre Bestimmung. Damit lässt sich das Geschehen im Diesseits positiv beeinflussen: Es spricht schon einiges für den keltischen Mond als Tattoo-Motiv.
Geheimtipp für alle Liebeswütigen unter uns: das Awen-Symbol.
Damit kann man ganz gezielt die gute Balance zum anderen Geschlecht aufbauen. Das verspricht gute Ergebnisse für beide Seiten. Es beeinflusst die gleichmäßige Strömung und Verständigung unter den Liebenden. Das ist doch ein hehres Ziel, oder? Der rechte Strahl symbolisiert die männlichen Kräfte. Der linke die weiblichen. Der mittlere Strahl ist das Symbol für den Ausgleich. Der männliche Strahl wird auch als das „E“ bezeichnet. Der weibliche Strahl als das „O“. Der ausgleichende Strahl ist das „Ah“.
Das sind doch gute Zukunftsaussichten. Kommt es zumindest zu den Lauten „Ah“ und „Oh“ zwischen den Geschlechtern, und das nicht zu kurz, ist für „Ecstasy“ gesorgt. Und das ist doch allemal besser als tendenziöse Weltsichten zu unterstützen, und sei es auch nur aus Naivität, die in diesem Zusammenhang leider schnell zur gefährlichen Dummheit wird.
Abschließend muss festgehalten werden: es gibt unzählige magische Motive, die als Tattoo-Motiv in Frage kommen. Sie können an dieser Stelle nicht alle dargestellt werden, wir stellen aber an dieser Stelle immer wieder einige vor. Wichtig ist die Erkenntnis, dass es gerade bei nordischen Motiven einer intensiven Überprüfung bedarf, damit das Symbol nicht für eine ungewollte und negativ belegte Interpretation benutzt werden kann.